Werner Lutz Handschrift

Lyriker und Maler

Navigation

Worauf wartete ich eigentlich, was war es, das kommen, sich zeigen, sich ereignen würde. Woher nahm ich diese Gewissheit auf Veränderung. Warten, hatte ich sagen hören, sei der Anfang des Neuen, die Keimform des Lebens, der erste Abschnitt jeder Entwicklung. Man brauche nur an den geheimnisvollen Schlaf der Samen zu denken, in ihren Hüllen, in ihren Schalen, an die Dunkelheit und Feuchtigkeit in der Erde und im Mutterleib. Warten sei eine schöpferisch notwendige Phase, und, hieß es nicht irgendwo in einer heiligen Schrift: Alle Dinge kommen zu dem, das warten kann. Allerdings brauche es Disziplin. Ein Innehalten, Sichsammeln sei nötig. Das Überwinden der Ungeduld, der Gier nach Zukunft, führe zur Befreiung. Ein wunschloses Warten sei anzustreben, das sich öffne, sich der Helligkeit zuwende, einfach und pflanzenhaft.

«Hier entfaltet sich ein Mikrokosmos, in dem das Kleine bedeutend sein darf und das Vergangene auf verstörende Weise gegenwärtig wird. Es ist eine bedachtsame Prosa, schön in einem tiefen Sinn, aber dennoch nicht dieser Zeit enthoben. In stupender Anschaulichkeit entsteht eine reich aufgefächerte Welt von Klängen, Gerüchen, Bildern.»

Neue Zürcher Zeitung